Von Heumännchen, Perlengeist und Teufelsspielen

 

Zu Beginn der ersten Folge begegnen wir Heinrich bei einem schicksalhaften Spiel: am Teufelstisch spielt er gegen den Teufel eine Partie Karten - um nichts geringeres als seine Seele. Was sich heinrich davon erhofft, ist noch ungewiss - woher die Legende um den Teufelstisch kommt aber nicht. Bereits seit vielen Jahrzehnten erzählt man sich im Fichtelgebirge um die düsteren Mythen des Teufelstisches am Waldstein...

Am Teufelstisch

Wer kennt ihn nicht, den Teufelstisch oben auf unserem Waldstein vor dem Roten Schloss. Seit Tausenden von Jahren ruht auf dem mächtigen steinernen Fuß eine gewaltige Felsplatte. Bei trüber Witterung oder wenn es dunkel wird, geht manch einer mit einem empfindsamen Gemüt scheu und schnell an ihm vorbei, denn man weiß ja: Hier ist es nicht geheuer. Und zur Geisterstunde ist es besser, von ihm fern zu bleiben und gar nicht erst in seiner Nähe zu sein.

   
   

Wenn es nämlich Mitternacht schlägt, dann wird es um ihn her lebendig. Aus den Grüften und Schlüf­ten auf dem Waldstein erheben sich dann die Geister der Verwunsche­nen und streben hin zum Teufelstisch. Bald sitzen sie oben auf der mächtigen Felsplatte, vor sich einen Haufen von rotem Gold und in den Händen eiserne Karten. Wer von ihnen den höchs­­­ten Trumpf hat, der schlägt seine Karte so gewaltig auf den Steintisch, dass es laut stählern klirrt und die Funken nur so sprühen. Mit jedem Stich wächst die Spiellust. Der Spielteufel facht alle zu höchster Leidenschaft an. Die Augen der Spieler blitzen, heiß geht ihr Atem, ihre Hände zittern und ihre Leiber beben im Spielfieber. Das gleißende Gold bannt die gierigen Augen und es rollt von Gewinner zu Gewinner. Und dann hört man von Weißenstadt her die Turmuhr schlagen. Es ist ein Uhr. Mit einem Schlag­ ist alles verschwunden: Die Geister-Spieler, die ehernen Karten, das glänzende Gold. Nur auf der Felsplatte sind sie noch zu finden: die tiefen Spuren, die von den eisernen Karten geschlagen worden sind. Und wer sie gesehen hat, der weiß, dass die Geschichte kein erdachtes Märchen ist.

Quelle: Historische Runde Sparneck

     

Um an Geld zu kommen, macht sich Heinrich auf den Weg zum Perlengeist. Dass er für seine Zwecke Luise ausnutzt, nimmt er dabei gerne in Kauf, denn die Perlen des Geists sind zu wertvoll, um sie nicht zu nutzen.

Der Perlengeist

Sage folgt

   
     
     

Nachdem Luise Heinrich wütend verlässt, stapft sie alleine zurück durch den Wald. Dabei hinterlässt sie eine Spur der Verwüstung und macht mit dem Lärm das Hoi-Männchen auf sich aufmerksam. Das Hoi-Männchen ist der Wächter des Waldes und beschützt die Natur. Luise hat großes Glück, denn in den alten Sagen gingen die Begegnungen mit dem HoiMännchen weniger gut aus...

Das Hoi-Männchen

Nur noch spärliche Mauerreste künden von der einstigen Burg Uprode, deren gewal­tiger Bergfried im Jahr 1523 vom Schwäbischen Bund gesprengt wurde, nachdem bereits zuvor die Gebäude verbrannt waren. Von dieser Gegend erzählt man sich seit alters die Sage vom Hoi-Männlein, das dort sein Unwesen treibt.

Einst suchte im Dämmerlicht des Hagwaldes ein Mann nach Pilzen. Gerade hatte er einen Steinpilz abgeschnitten und richtete sich wieder auf – da stand, wie aus dem Boden gewachsen, ein kleines aschgraues Männlein mit hässlichen Gesichtszügen direkt vor ihm. Der Mann wurde kreidebleich. „Das Hoi-Männlein!“, stieß er voller Schrecken hervor. Voller Angst rannte er weg und eilte, so schnell er konnte, nach Hause. Und nur wenige Tage später war er tot.

   
     

Ein anderes Mal ruhte sich ein Holzhauer auf einem gerade gefällten Baumstamm im Hagwald aus. Von fern hörte er das Mittagsläuten von der Weißdorfer Kirche. Da saß urplötzlich das Hoi-Männlein unmittelbar vor ihm auf einem Baumstumpf. Der Holzhauer erstarrte vor Furcht. Doch mit dem letzten Glockenton war die böse Erscheinung wieder verschwunden, genauso plötzlich, wie sie erschienen war. Der Holzhauer beruhigte sich. Er aß sein Brot zu Ende und arbeitete bis zum Sonnenun­tergang. Dann machte er sich auf den Heimweg – recht nachdenklich und beküm­mert, denn er kannte ja die Geschichte vom Pilzsucher.

Am nächsten Tag setzte er seine Arbeit fort. Und das gleiche Spiel wiederholte sich. Mit dem ersten Schlag der Mittagsglocke erschien das Männlein und mit dem letzten Glockenschlag verschwand es wieder. Der Holzhauer wusste keinen anderen Ausweg, als nach Feierabend den Pfarrer um Rat zu fragen. Dieser schlug ihm vor, das Hoi-Männlein doch beim nächsten Mal in Gottes Namen anzureden.

Tags darauf erschien der hässliche Waldgeist dem Mann wiederum zur Stunde des Mittagsläutens, so wie an den Tagen zuvor. Es hockte auf dem Baumstumpf und starrte den Holzhauer mit grimmigen Blicken an. Da nahm dieser all seinen Mut zusammen, fasste sich ein Herz und sprach den bösen Zwerg im Namen Gottes an. Und kaum war der heilige Gottesname genannt, da verschwand das Männlein auf der Stelle. Und seitdem hat nie mehr ein Mensch das Hoi-Männlein gesehen.

Quelle: Historische Runde Sparneck